Geerlings: „Telgte ist aktuellste Wallfahrtsort überhaupt“

, Kreisdekanat Warendorf

Mit einem festlichen Gottesdienst hat der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings am 27. April die Wallfahrtszeit 2024 in Telgte eröffnet. Viele Gläubige waren dazu in die St.-Clemens-Kirche gekommen, inmitten derer das geschmückte Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter stand. Vertreter der Bäcker-, Metzger- und Brauergilde, die in diesem Jahr ihr 350-jähriges Bestehen feiern, hatten dies in alter Tradition zu Beginn aus der Kapelle in die Kirche getragen.
 

Weihbischof em. Dieter Geerlings bezeichnete Telgte in seiner Predigt als „im Moment aktuellsten Wallfahrtsort überhaupt“.

© Bistum Münster

Weihbischof Geerlings griff in seiner Predigt das Wallfahrtsmotto „Geh mit uns“ auf, das in Anlehnung an die Emmaus-Erzählung, die Ostermontag zu hören ist, ausgewählt wurde. Darin sind zwei Jünger nach dem Tod Jesu auf der Flucht. Als ein Fremder zu ihnen tritt, bitten sie ihn: „Geh mit uns.“ Erst am Ende des Tages erkennen sie ihn ihm Jesus. „Telgte mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Gottesmutter ist in der jetzigen Weltsituation aus meiner Sicht der aktuellste Wallfahrtsort überhaupt“, betonte Weihbischof Geerlings. Die Schmerzhafte Mutter von Telgte verhelfe zu „einem neuen österlichen Sehen“ und mache mit ihrer Erfahrung deutlich: „Gott ist auch zu finden in der Hässlichkeit, in der Trostlosigkeit, im Schrecken dieser Welt. Wenn wir nicht mehr weiter wissen, weil alles um uns herum dunkel ist, müssen wir aushalten, abwarten, vertrauen – bis neues Licht das Dunkel erhellt.“ 
 

Vertreter der Bäcker-, Metzger- und Brauergilde trugen das Telgter Gnadenbild zu Beginn aus der Kapelle in die Kirche.

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Geerlings machte sich zudem stark für die Menschen, die den Glauben an Gott verloren haben. „Es gibt immer mehr Suchende, denen eine lebendige Beziehung zu Gott abhandengekommen ist, die aber keineswegs die Frage nach Gott prinzipiell als erledigt ansehen“, fasste Geerlings zusammen. „Diese vermeintlich Verlorenen und Verlassenen gehören ausdrücklich auch zu den Lieblingen Gottes. Sie verdienen viel mehr Beachtung, auch in unseren Gottesdiensten und Wallfahrten.“
Nach der Messe, die musikalisch vom Propsteichor unter der Leitung von Michael Schmitt-Prinz gestaltet wurde, zogen die Gläubigen, Fahnenabordnungen katholischer Verbände sowie Mitglieder des Souveränen Malteserordens und der Ritter des Deutschen Ordens mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter in einer Lichterprozession durch die geschmückte historische Altstadt.

Ann-Christin Ladermann
 

Vor der Gnadenkapelle fand die Lichterprozession und damit die Eröffnung der Wallfahrtssaison ihren Abschluss.

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