Weihbischof Zekorn trifft Vertretende der SPD im Kreis Warendorf

, Bistum Münster, Kreisdekanat Warendorf

Der regelmäßige Austausch zu unterschiedlichen gesellschaftlich aktuellen Themen blickt auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurück. Weihbischof Dr. Stefan Zekorn begrüßte gemeinsam mit Kreisdechant Peter Lenfers neben dem geschäftsführenden Vorstand der SPD im Kreis Warendorf mit dem Vorsitzenden Dennis Kocker auch den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup und den Kandidaten für die Europawahl im Juni, Gilbert Wamba. 

Trafen sich zum Austausch in der Landvolkshochschule „Schorlemer Ast“ in Freckenhorst: (von links) Dennis Kocker (Kreisvorsitzender SPD und Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion WAF), Bernhard Daldrup (Mitglied des Bundestages), Anne Claßen (Mitglied Kreisvorstand sowie Kreistagsfraktion, SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende Gemeindeverband Wadersloh), Stefan Bagert (Bischöflicher Beauftragter Dekanat Ahlen-Beckum), Gilbert Wamba, (SPD-Kandidat für die Europawahl 2024), Franz Ludwig Blömker (SPD, stellvertretender Landrat), Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Dominik Potthast (Pastoralreferent Wadersloh), Peter Lenfers (Kreisdechant Warendorf), Thomas Linsen (Leitender Pfarrer Neubeckum), Manuela Esper, (Mitarbeiterin SPD-Kreisverband und SPD-Kreistagsfraktion Warendorf) und Christoph Irzig (Kreisdekanatsgeschäftsführer Warendorf).

© Bischöfliche Pressestelle/Jule Geppert

Außerdem in der LVHS dabei waren Kreisdekanatsgeschäftsführer Christoph Irzik, sowie Stefan Bagert, Bischöflicher Beauftragter für das Dekanat Ahlen-Beckum, Pastoralreferent Dominik Potthast aus Wadersloh, Pfarrer Thomas Linsen aus Neubeckum, Anne Claßen, Mitglied im SPD-Kreisvorstand sowie der SPD-Kreistagsfraktion, SPD-Vorsitzende und Fraktionsvorsitzende Gemeindeverband Wadersloh, Franz Ludwig Blömker, SPD-Mitglied und stellvertretender Landrat, sowie Manuela Esper, (Mitarbeiterin SPD-Kreisverband und SPD-Kreistagsfraktion Warendorf).

Das Themenspektrum des Abends war vielschichtig. Es begann mit der Situation in den Kindertagesstätten, die gemeinsam mit Trägern, Kommunen und Land vor der Herausforderung einer nachhaltigen Finanzierung sowie des Mangels an Fachkräften stehen. Von allen Teilnehmern wurde die Forderung nach einer besseren Finanzierung wurde erhoben. Der Bundestagsabgeordnete wies darauf hin, dass der Ruf aus NRW nach Hilfen des Bundes von der Verantwortung des Landes für die Kita-Finanzierung ablenke. Hier sei die Landesregierung gefordert.

Dann ging das Gespräch weiter über die Situation in der Ukraine und im Nahen Osten und den Umgang mit zunehmendem Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtextremismus bis zum Bericht der“ Kommission für reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“, die sich unter anderem mit der Thematik des Schwangerschaftsabbruchs beschäftigte und jetzt ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte.

Es sei die Friedensperspektive, die sowohl beim Krieg in der Ukraine, entfesselt durch den Überfall Russlands am 24. Februar 2022, als auch bei dem im Nahen Osten, der mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 begann, wieder stärker in den Fokus genommen werden müsse, waren sich alle Beteiligten einig.

„Beide Konflikte sind so komplex, dass man sich immer wieder fragt, wo der Weg zum Frieden ist“, betonte Weihbischof Zekorn, der auch deutlich machte: „Putin ist der Aggressor in der Ukraine und die hat das Recht auf Selbstverteidigung.“ Die Wichtigkeit der Demokratie, die den Frieden garantiere, sei es, die wieder mehr in die Köpfe der Menschen kommen müsse, sagte Dennis Kocker. Bernhard Daldrup machte sich stark dafür, dass gerade bei so komplexen Themen Debatten möglich sein und geführt werden müssten, „und zwar auch innerhalb von Institutionen und Parteien.“

„Die AfD und ihre Mitglieder sind gefährlich“, positionierte sich Daldrup, der gleichermaßen zugab, dass er ein solche Ausmaß an Antisemitismus nicht für möglich gehalten habe. Kreisdechant Peter Lenfers erläuterte: „Wann immer ich mit jungen Menschen ins Gespräch komme, lade ich sie ein, sich auch politisch und gesellschaftlich zu engagieren.“ Weihbischof Zekorn gab allen Anwesenden die Erklärung der deutschen Bischöfe „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ vom 22. Februar dieses Jahres mit auf den Weg. Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Erklärung bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Augsburg einstimmig verabschiedet. Die Bischöfe beschreiben den Rechtsextremismus als derzeit drängendste Gefahr für die freiheitliche Ordnung.

Eine Debatte über die Fragen, was höher zu werten sei, das Selbstbestimmungsrecht der Frau oder das Lebensrecht des ungeborenen Kindes, und auch darüber, wann denn Leben eigentlich beginne aus philosophischer und juristischer Sicht, bildete den Abschluss des Treffens. Weihbischof Zekorn machte klar: Dass die „Kommission für reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin“ in ihrem Abschlussbericht von einer unterschiedlichen Wertigkeit des Lebens in verschiedenen Stadien der Menschwerdung ausgehe, „ist höchst problematisch.“

Außerdem betonte er: „Das Lebensrecht des ungeborenen Kindes wird niedriger bewertet als das Selbstbestimmungsrecht der Frau.“ Bernhard Daldrup verwies auf die Anregung der Kommission, dass die Ausnahmeregelungen für Schwangerschaftsabbrüche nicht mehr wie bisher im Strafgesetzbuch geregelt werden sollen.

Einig waren sich politische und kirchliche Vertreterinnen und Vertreter während des Gesprächs in der LVHS, dass man sich unbedingt auch mit der Frage befassen müsse, wie man Frauen, die in der Situation sind, einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen, oder das vielleicht schon getan haben, begleiten könne; präventiv und auch im Nachhinein. Ebenfalls begrüßt wurde das Vorgehen der politisch Verantwortlichen auf Bundesebene, sich für eine Entscheidung in der Frage zum Schwangerschaftsabbruch Zeit zu lassen.

Jule Geppert